Es ist eine seelisch und körperlich sehr belastende Aufgabe,
einen pflegebedürftigen Menschen zu betreuen und auf Dauer kaum
möglich ohne Hilfe und Unterstützung ein Burn-Out,
Depressionen und/oder körperlichen Schäden. Darum ist es wichtig
von Anfang an eine Auszeit zu nehmen und/oder Unterstützung
während der Pflegearbeit zu bekommen.
Professionelle Hilfe bieten in solchen Fällen ambulante
Pflegedienste. Sie entlasten, wenn der Angehörige eine Pause
braucht. Sei es täglich für ein paar Stunden oder auch nachts, wenn
die pflegebedürftige Person unruhig schläft, Medikamentengaben
benötigt oder mehrmals zur Toilette muss. Permanenter Schlafentzug
führt sonst dazu, dass man den seelischen und körperlichen
Belastungen der Pflege schon bald nicht mehr gewachsen ist.
gemäß §45 a-c SGB XI "nach Landesrecht" anerkannt
sind
Betreuungsgruppen sind ein Angebot zur Entlastung der
pflegenden Angehörigen von Demenzkranken. An einem Tag in der Woche
betreuen ausgebildete Fachkräfte und speziell geschulte
Helfer(innen) für vier Stunden die Kranken in einer kleinen Gruppe.
zur stundenweise Entlastung pflegender Angehöriger im
häuslichen Bereich.
in Klein- und Kleinstgruppen
könnte zum Beispiel so aussehen:
Frau A pflegt ihren
Ehemann. Ebenso Frau B, die ganz in der Nähe wohnt. Zunächst
besucht Ehepaar A das Ehepaar B in deren Wohnung und später
umgekehrt. Die beiden Pflegenden könnten im Wechsel auch mal
zurückziehen, um zum Beispiel in Ruhe einkaufen zu gehen.
Um dieses neues Hilfsangebot im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe zu
verwirklichen, einfach mal eine Anzeige im Gemeindeblatt oder
Bezirksblatt aufgeben.
- Selbsthilfe -
Versuchen Sie jeden Tag von der Person die Sie pflegen,
wegzukommen, auch wenn es nur für eine Stunde ist. Wenn Sie eine
Pause gehabt haben, werden Sie sich kompetenter und mehr als Herr
Ihres eigenen Lebens fühlen. • Tun Sie sich jeden Tag
selbst einen Gefallen, so dass Sie etwas haben, auf dass Sie sich
freuen können, z.B. sprechen Sie mit Verwandten oder Freunden einmal
am Tag, spielen Sie für eine halbe Stunde Klavier, hören Sie Musik
oder gehen Sie spazieren. • Verwöhnen Sie sich: Sie
könnten sich selbst ein Geschenk kaufen, einen Sonnenuntergang
beobachten oder Ihr Lieblingsessen in einem Restaurant bestellen und
es nach Hause liefern lassen. • Versuchen Sie, sich jeden
Tag eine Stunde für sich selbst zu nehmen: Sie könnten ein heißes
Bad nehmen oder Ihr Lieblings-Fernsehprogramm anschauen. Vielleicht
können Sie einen Weg finden, Ferien zu machen. • Verhindern
Sie Vereinsamung. Wenn es nicht möglich ist, andere zu besuchen,
laden Sie sie zu sich nach Hause ein. Sagen Sie ihnen ehrlich, warum
es für Sie schwierig ist, sie zu besuchen. Versuchen Sie sich nicht
darum zu kümmern, was sie denken oder über Sie, Ihren Verwandten
und Ihr Zuhause sagen. Das wichtigste ist, dass Sie Gesellschaft
haben. Das ist auch im Interesse Ihres Verwandten. Es bereichert
ihr/sein Leben im selben Maße, wie es Ihres bereichert. • Ein
Hobby ausüben oder Unterrichtsstunden nehmen hilft Ihnen, im Kontakt
mit anderen Menschen zu bleiben. • Versuchen Sie, den
Kontakt zu Ihren eigenen Gefühlen zu behalten. ‘Fressen’ Sie
nicht alles in sich hinein. Eine an der Alzheimer-Krankheit leidende
Person zu pflegen ist sehr anstrengend und negative Gefühle wie
Scham, Eifersucht oder Schuldgefühle sind in solch einer Situation
normal. Manchmal hilft es, mit jemandem zu sprechen, dem Sie
vertrauen. Wenn Sie nicht über Ihre Gefühle sprechen möchten, kann
es helfen, wenn Sie diese in einem Tagebuch niederschreiben. •
Versuchen Sie, Ihre eigenen Gefühle nicht zu bewerten. Gefühle
sind weder gut noch schlecht, weder richtig noch falsch. Und jeder
ist verschieden; jeder erlebt Situationen auf verschiedene Art und
Weise. Was eine Person ärgerlich macht, berührt eine andere Person
überhaupt nicht. • Erkennen Sie, dass Gefühle von
Frustration, Trauer, Ärger und Depression unter diesen Umständen
normal sind. Finden Sie eine zuverlässige Person - einen Freund,
Verwandten, Berater oder eine andere Pflegeperson -, mit der Sie über
Ihre Gefühle reden können. • Ihre Bedürfnisse und
Wünsche werden oft nicht mit denen der Person, die Sie pflegen,
übereinstimmen. Versuchen Sie aber Ihre eigenen Bedürfnisse nicht
zu vernachlässigen. Versuchen Sie nicht, perfekt zu sein. •
Es ist kein persönliches Versagen, um Hilfe zu bitten. Oftmals
wissen Ihre Familie und Ihre Freunde nicht, wie sie Ihnen helfen
können. Sagen und zeigen Sie ihnen, wie sie Ihnen helfen können.
Vielleicht können Sie sie bitten, jede Woche eine Stunde zu helfen.
• Es kann hilfreich sein, eine Liste der Dinge, die Sie
brauchen, und der Wege, auf denen andere helfen können, zu
erstellen. Wenn Freunde fragen, "was kann ich tun", lassen
Sie diese von dieser Liste etwas aussuchen. • Selbst wenn
es schwer fällt, um Hilfe zu bitten, finden Sie zumindest eine
Quelle, die Sie jetzt direkt benutzen können. • Am Anfang
kann es so aussehen, dass die Organisation von Hilfe eine Menge
zusätzlicher Zeit und Kraft erfordert, aber langfristig wird es das
wert sein. Es hilft Ihnen zu vermeiden, völlig isoliert zu werden.
• Bedenken Sie, dass es besonders schwer ist, freie Zeit
für sich selbst zu finden, wenn Sie bereits seit einigen Jahren
pflegen. Es ist völlig normal, dass Sie sich nervös und schuldig
fühlen, wenn Sie versuchen, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Es
kann nützlich sein, es Schritt für Schritt zu versuchen, z.B. nur
ein freier Nachmittag jede zweite Woche, um einkaufen zu gehen oder
zu tun, was immer Sie möchten. • Eine Pflegeperson zu sein
bedeutet nicht nur Sorge und Kummer. Im Gegenteil, einige Menschen
können Frieden und Freude durch die Pflege finden. Versuchen Sie,
die positiven Aspekte der Pflege zu sehen. Es ist nicht nur wichtig,
mit anderen über Ihre negativen Gefühle zu sprechen, sondern auch
über Ihre guten Momente. • Es ist eine Illusion zu denken,
dass es für jedes Problem nur eine perfekte Lösung gibt. Es gibt
immer mehr als eine Lösung. Lassen Sie Ihrer Vorstellungskraft
freien Lauf und vergessen Sie alle möglichen Hindernisse in ihrem
Weg. Wählen Sie dann zwei oder drei Lösungen aus, die Sie für die
besten halten, und wägen Sie jeweils das Für und Wider ab. Dann
wählen Sie die beste Lösung.
Eine kleine, aber sehr
nützliche Hilfe für den Alltag kann auch das Selbstpflegeblatt des
KDA (Kuratorium Deutsche Altershilfe) sein - Sie können hier
eintragen und beobachten, ob Sie in Ihrem Pflegealltag auch wirklich
gezielt etwas Gutes für sich selbst tun!